Die vier apokalyptischen Reiter unter die Lupe genommen.

Reiter Nr. 1: Kritik

Rufen Sie sich für den Moment eine Szene vor Ihr inneres Auge, in der Ihr Partner Ihnen Vorhaltungen machte. Machen Sie sich klar, wie es Ihnen dabei erging. Wie fühlten Sie sich? In die Ecke gedrängt? Missverstanden? Verärgert oder genervt? Was dachten Sie? Wussten Sie in dem Moment worum es Ihrem Partner wirklich ging? Wie haben Sie reagiert? 
Den ersten apokalyptischen Reiter hat wahrscheinlich jeder schon einmal in seiner Beziehung erlebt - in wechselseitiger Rollenbesetzung. John Gottman nennt ihn Kritik. Ich selbst finde den Begriff Vorwurf treffender. Die Karte „Mit dem Finger auf jemanden zeigen“ aus meinem Kartenspiel für Paare bildet den Reiter gut ab. 

Wie genau zeigt sich der Reiter

Kritik im Sinne von Vorwürfen ist häufig dadurch zu entlarven, dass sie mit Verallgemeinerungen einhergeht. Es fallen Worte wie „immer“, „nie“, „ständig“, „ganz gleich wie oft“ oder „alles“. Man wirft dem Partner im Rundumschlag seine Kritik geradezu vor die Füße. Anstatt sich über ein konkretes Verhalten zu beschweren, schert man Vieles über einen Kamm und bleibt allgemein. Häufig sind die Beschuldigungen mit negativen Unterstellungen dem Anderen gegenüber gepaart.

Die Folge

Der Andere weiß zum einen nicht wovon Sie sprechen oder was genau Sie verletzt oder verärgert hat. Vor allem aber steht er unter Beschuss. D.h. er wird sich bedroht fühlen. Deshalb bringt er sich zunächst einmal vor Ihren Angriffen in Sicherheit. Die Wahrscheinlichkeit, dass er stattdessen aus der Position heraus auf Sie eingeht, ist denkbar gering. Im schlechtesten Fall kommt Ihr Angriff wie ein Bumerang zu Ihnen zurück.

Die Empfehlung

Lassen Sie nicht einfach nur Dampf ab. Auf Dauer zieht das Probleme nach sich, die sich irgendwann als einer der anderen apokalyptischen Reiter zeigen. Nehmen Sie sich selbst ernst und fragen Sie sich: Worum geht es mir gerade wirklich? Und: Will und wenn ja, wie kann ich meinem Partner das am Besten mitteilen?