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Veränderungen sind ein Prozess – warum das Durchhalten seinen eigenen Wert hat

Wer beschließt, dass er seine Beziehung retten will, macht sich oft nicht klar, was das in der Umsetzung tatsächlich bedeutet: Sie müssen sich dafür Einiges abverlangen. Und zwar nicht mal eben, sondern tatsächlich über einen längeren Zeitraum hinweg. Besonders dann, wenn es wenig gibt, das Sie gerade in Ihrem Rettungsversuch bestärkt oder gar beflügelt. Denn ein Gefühl für den Partner stellt sich meistens nicht so schnell wieder ein und ganz generell braucht Veränderung oft etwas Zeit. Dann am Ball zu bleiben, kann mitunter extrem herausfordernd sein.

Wahrscheinlich klingt es in Ihren Ohren recht krass, wenn ich Ihnen jetzt deutlich sage: Wer diese Phase nicht durchzieht, muss sich leider eingestehen, dass er es mit einem Rettungsversuch nicht all zu ernst genommen hat.

Ohne Durchhaltevermögen hat kein Rettungsversuch eine Chance.

Durchhalten ist für jedes mittel- bis langfristige Ziel nötig

Wahrscheinlich klingt es in Ihren Ohren recht krass, wenn ich Ihnen jetzt deutlich sage: Wer diese Phase nicht durchzieht, muss sich leider eingestehen, dass er es mit einem Rettungsversuch nicht all zu ernst genommen hat.

Rückschläge einstecken muss. Deshalb erreichen nur Menschen, denen es wirklich wichtig ist, solche Ziele. Sie sind nämlich dazu bereit durchzuhalten, sogar in unbehaglichen und unbequemen Momenten. Sie strengen sich an, selbst dann, wenn es nicht gut läuft – regelmäßig, gezielt, über einen längeren Zeitraum hinweg und sie haben ihren Blick immer auf das angepeilte Ziel gerichtet.

3 Punkte, die Ihre Beziehung zu einem mittel- bis langfristigen Projekt machen

Seine Beziehung zu retten, ist genau solch ein mittel- bis langfristiges Ziel, wie eine Sprache zu lernen, eine sportliche Bestmarke zu erreichen oder im Beruf voranzukommen. Nur macht man sich das eben nicht unbedingt so bewusst.

Das mag damit zu tun haben, dass man sich in anderen Bereichen über seine Ausgangslage leichter klar wird. Halten Sie sich deshalb einmal die Ausgangslage für Ihr Beziehung-retten-Ziel vor Augen:

1. Der Zustand Ihrer Beziehung hat eine Vorgeschichte.

Wenn da, wo früher Liebesgefühle waren, bei Ihnen aktuell nur gähnende Leere herrscht, dann wird das gute Gründe haben. Und zwar – auch wenn das jetzt hart klingen mag - meistens solche, an denen Sie selbst mitgewirkt haben. Beispielsweise, weil Sie sich beide aufopferungsvoll um die Familie gekümmert haben, für Ihre Partnerschaft aber kaum Zeit da war. Oder weil Sie, des lieben Friedens willen, zu viele Kompromisse eingegangen sind. Oder, weil Sie gegenseitig voneinander zu wenig mitbekommen haben, was den anderen innerlich beschäftigt.

Dadurch lebt man sich auseinander und man entfernt sich emotional voneinander. Nicht von heute auf morgen, sondern Woche für Woche ein kleines bisschen. Schleichend. Das ist ja das Fiese. Denn erst wenn der Abstand zwischen den Partnern groß geworden ist, kriegen die meisten es mit. Vieles vom Miteinander, das sich über die Jahre hinweg zwischen einem eingespielt hat, ist einem gar nicht bewusst. Was für eine Art von Paar Sie beide geworden sind, das läuft mit der Zeit zu einem Großteil automatisiert zwischen Ihnen ab.

In Beziehungskrisen, wenn die eigene Unzufriedenheit oben auf liegt, werden Partnern dann Teile davon bewusst. Tendenziell natürlich die Ungeliebten. Ob Sie beide allerdings unter den gleichen Aspekten Ihrer Partnerschaft leiden und eine neue, gemeinsame Beziehungsvision finden, das steht zu diesem Zeitpunkt noch in den Sternen. Denn darüber müssten Sie beide sich erst einmal Gedanken machen und dann miteinander austauschen.

2. Wenn einer oder Sie beide in der Partnerschaft sehr verletzt wurde(n), kann man meistens nicht bloß Gras über die Sache wachsen lassen.

Solche Wunden heilen in der Regel nicht einfach von selbst. Partner wollen, dass der andere sich mit ihrem Schmerz beschäftigt und das Vergangene auch durch ihre Augen empfindet und bewertet. Erst das gibt ihnen das Gefühl, verstanden zu werden. Oft müssen sie zudem darüber hinaus ein Bedauern beim Partner wahrnehmen, um das Vergangene loslassen zu können. Die Vergangenheit abzuschließen ist aber nötig, um sich für eine Zukunft zu öffnen, an der beide bereit sind zu arbeiten. Manchmal geht es darüber hinaus ums Verzeihen – dem Partner und/oder sich selbst.

3. Einschneidende Lebensumstände können eine Beziehungskrise auslösen

… wie beispielsweise Arbeitslosigkeit, eine Erkrankung oder der Wechsel in eine neue Lebensphase (z.B. Geburt eines Kindes, Eintritt ins Rentenalter). Solche Situationen dauern meistens eine gewisse Zeit an, während sie die Partnerschaft belasten. Oftmals fordern sie Paare dazu heraus, die Beziehung an die veränderten Lebensbedingungen anzupassen und sich zumindest in Teilen als Paar neu zu finden.

Wenn Sie sich diese Punkte, die Ihren Start- und Zielpunkt festlegen, klarmachen, merken Sie schnell, dass das Projekt „Beziehung retten“ anspruchsvoll ist.

Durchhalten kann nur der, der überhaupt richtig angefangen hat

Viele Menschen starten in anspruchsvolle, größere Projekte zunächst mit Elan, Motivation und guten Ideen. Die Sache mit dem Durchhalten kommt oft erst nach einer Weile ins Spiel. Dann, wenn der Anfangsschwung verpufft ist und man an seine Grenzen kommt. Das ist der Punkt, an dem Sie vom Leben getestet werden, wie ernst es Ihnen tatsächlich mit Ihrer Rettungsaktion ist. Denn wenn es wirklich anstrengend wird, ist es ja für uns alle deutlich schwerer, am Ball zu bleiben. Nur wer akzeptiert, dass es nicht anders geht, wenn man sein Ziel erreichen will, wird jetzt die Zähne zusammenbeißen und weiter darauf hinarbeiten. Durchzuhalten, ist also der Ausdruck einer Entscheidung und hat nichts mit Aussitzen gemeinsam. Es zeigt die eigene Entschlossenheit und die Bereitschaft, aktiv etwas für sein Ziel zu tun.

Was will ich erreichen – Das individuelle „Preis-Leistungs-Verhältnis“

Wenn Sie an Ihrem Ziel festhalten, obwohl es anstrengend wird und sich womöglich noch nichts groß an Veränderung tut, dann verlangen Sie sich selbst also richtig etwas ab. Und auch wenn Sie natürlich darauf hoffen, dass am Ende alles gut wird, so wissen Sie wahrscheinlich genauso gut wie ich, dass es darauf leider keine Garantie gibt - selbst wenn Sie einen großen Einsatz bringen.

Wie viel Einsatz Sie bereit sind, für eine Veränderung zu bringen, hängt in der Regel deshalb von einer ganz nüchternen Formel ab:

Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?!

Deshalb lohnt es, sich damit einmal zu beschäftigen.

Die Leistung: Was will ich bekommen?
Bin ich mir über das „Wofür“ im Klaren: Wofür tue ich das alles? Was genau gibt mir eine Veränderung bzw. Verbesserung der Partnerschaft? Was erhoffe ich mir davon?

Der Preis: Was muss ich dafür zahlen?
Was wird es mich kosten, dass Dinge sich verändern können: Was muss ich tun bzw. anders machen oder neu lernen? Was muss ich unterlassen bzw. worauf verzichten?

Erst wenn ich mir über diese beide Faktoren klar bin, wird der Veränderungsprozess für mich messbar und damit realistischer einschätzbar.

Das heißt, ich kann zum einen meinen eigenen Einsatz überprüfen und kontrollieren. Getreu dem Motto „Von nichts kommt nichts.“. Zum anderen kann ich den Effekt meines Handelns bzw. Verzichts in Bezug auf ausgewählte Facetten beobachten. Klingt simpel, aber nur das, worauf man achtet, fällt einem überhaupt auf.

Neben einem realistischen Zeitraum sind diese beiden Faktoren nötig, um von Zeit zu Zeit überhaupt verantwortungsbewusst darüber urteilen zu können, ob Sie beide Fortschritte machen und das Ziel „Beziehung retten“ erreichbar scheint. Gerade wenn Sie ans Aufgeben denken, sollten Sie selbstkritisch Bilanz ziehen und Ihren Einsatz mal richtig unter die Lupe nehmen.

Durchhaltevermögen ist ein Statement: Meinen Sie es wirklich ernst?

Eine gewisse Zeit durchzuhalten, in der Sie um Ihre Beziehung kämpfen, ist also ein Statement. Sie meinen es wirklich ernst mit dem Rettungsversuch.

Wie bei allen Zielen, weiß man natürlich nie im Vorfeld, was dabei rauskommt.

Ganz wichtig: Bitte verwechseln Sie an dieser Stelle „Durchhalten“ nicht mit „Aushalten“ im Sinne von Aussitzen.

Wenn Sie etwas erreichen wollen, dann müssen Sie für ein klar definiertes Ziel über einen gewissen Zeitraum hinweg konkrete Handlungsschritte umsetzen.  

Anders geht es nicht.

Veränderung kann nur entstehen, indem man ins Tun kommt und etwas anders macht. Sind Sie nicht bereit, diesen Einsatz zu bringen, dann sollten Sie sich ehrlichweise eingestehen, dass Sie einem Rettungsversuch einfach keine echte Chance geben. Auch das kann ein Statement sein.

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Von Petra Nordhaus - Als Beziehungscoach & Paartherapeutin helfe ich Menschen, in Liebesdingen klarer zu sehen