Was mache ich, wenn mein Partner immer wieder an mir rummäkelt?

• Kommen Vorwürfe, dass Sie im Haushalt nicht genug anpacken?
• Gibt´s immer wieder mal Seitenhiebe zum Gewicht?
• Oder kommt das „silent treatment“, bei dem Ihr Partner durch Schweigen klarmacht: Mir passt was nicht! (oder auch: Du hast was falsch gemacht!).

Wer regelmäßig unschöne Kommentare bekommt oder es sogar ständig erlebt, dass er es dem Partner nicht recht machen kann, fühlt sich schlecht, das ist klar! Doch schauen wir mal näher hin, was genau da jetzt passiert. Denn einer der wichtigsten Schlüssel dafür, dass eine Beziehung dauerhaft funktioniert, liegt in uns selbst: Darin, wie wir mit unseren Gedanken und Gefühlen umgehen.

Schritt 1: Was löst das aus? Wie fühle ich mich?

Unsere Gefühlsbandbreite ist riesig. Noch dazu reagiert jeder von uns innerlich individuell. Das eine können wir gelassen überhören, anderes nervt, enttäuscht, macht traurig oder stinkesauer. Manches Mal meldet sich vielleicht auch die Angst: Wie steht der Partner zu mir. Will er/sie überhaupt noch mit mir zusammen sein?

Stauen sich Gefühle mit der Zeit auf, wird es schwierig. Denn dann werden sie zu einem negativen Gedankenkreisel oder brechen irgendwann unkontrolliert heraus. Darum ist es hilfreich, in die jeweilige Situation mal näher reinzugehen.

Nehmen Sie sich eine konkrete Mäkelei vor. Wenn es mehrere Dinge gibt, die Ihr Partner an Ihnen bekrittelt, knöpfen Sie sich diese einzeln vor. Wie gesagt: Je nachdem, worum es geht, trifft es uns oft völlig anders.

Schreiben Sie auf:

• Worum geht’s: z. B. macht Kommentare, dass ich zu dick bin.
  
  
• Was löst das für Gefühle in mir aus? Ich fühle mich klein und hässlich, werde total traurig und bin enttäuscht. Aber ich bin auch stinkesauer!

Nicht immer kann man so genau sagen, wie man sich fühlt. Manchmal fällt es einem leichter, mitzukriegen, was man denkt. Das ist ein Bindeglied zum Gefühl. Fragen Sie sich:

• Was denke ich, wenn so ein Kommentar kommt? Z. B. Wie kann er/sie nur so etwas Gemeines zu mir sagen?

… und setzen Sie dann hier an, um das daran hängende Gefühl herauszuschälen: Was für ein Gefühl taucht auf, wenn ich so denke?

Schritt 2: Welchen Handlungsimpuls produziert das?

Unabhängig davon, mit welchem Gefühl man zu kämpfen hat, klickt das Gefühl automatisch einen Handlungsimpuls an. Der kann sich zwischen zwei extremen Polen bewegen: Ausbruch und Einkapseln.

Sie haben im ersten Schritt näher benannt, was der Kommentar für Gefühle auslöst. Ordnen Sie nun ein, wie Sie sich Ihrem Partner gegenüber verhalten:

Gerade weil wir im Ernstfall von unseren Gefühlen und Verhaltensmustern überrollt werden, ist es so hilfreich, mit klarem Kopf zu analysieren, wenn was stört. Wann immer also Ihr Partner an Ihnen herummäkelt, sehen Sie sich an, was da in Ihnen passiert.

Die Folgen für die Beziehung überdenken

Es lässt sich nicht allgemein sagen, dass es nur die eine richtige Reaktion gibt: Einkapseln, Ausbruch oder irgendwas dazwischen. Tatsächlich sind wir ja Menschen mit Tagesstimmungen und wechselnden inneren Kapazitäten. Mal so oder so zu reagieren, ist kein Problem. Aber immer nur automatisiert an einem Ende der Pole zu handeln, ist problematisch und mitunter ausgesprochen schädlich für Ihre Beziehung.

• Reagieren Sie mit einem Einkapseln und schlucken Ihren Ärger, die Traurigkeit oder Angst auf Dauer runter, die bei einem ständigen Gemeckere des Partners in Ihnen aufkommen, machen Sie innerlich Schritte weg vom Partner. Es wird sich eine Distanz zwischen Ihnen aufbauen.
  
  
• Antworten Sie auf die Dauerkritik des Partners jedes Mal mit unkontrollierten Gefühlsausbrüchen, zeigen sich diese in der Regel als Vorwurf, Rechtfertigung oder Verachtung. Ihr Partner wird wahrscheinlich genervt sein oder innerlich eine Mauer hochziehen und sich davon wenig berühren lassen. Wie es Ihnen tatsächlich mit der Situation geht, wird ihn höchstwahrscheinlich nicht erreichen. Auch hier baut sich eine Distanz zwischen den Partnern auf.